
Nachkommen
Nach dem Untergang des NS-Regimes kehrten einige jüdische Familien nach St. Pölten zurück, doch wurde schnell klar, dass sie in ihrer alten Heimat keine Zukunft sahen. Zu viel war geschehen, Verantwortung wurde negiert. Die St. Pöltner Juden fühlten sich fremd und vor allem unerwünscht. Zurück blieben nur drei Familien, der Rest suchte eine neue Heimat.
St. Pöltner Jüdinnen und Juden emigrierten in die Tschechoslowakei, nach Belgien, Frankreich, Großbritannien, in die Schweiz, nach Ungarn, in die Niederlande, nach Peru, Bolivien, Australien, Belgisch-Kongo, Shanghai und natürlich nach Palästina/Israel und in die USA.
Für viele vor der NS-Verfolgung Geflüchtete waren die Erinnerungen zu schmerzhaft, um nach St. Pölten zurückzukehren – und es fehlte auch eine offizielle Einladung zu diesem Schritt. Erst im Gedenkjahr 1998 konnte das Injoest auch im Namen der Stadt St. Pölten und des Landes Niederösterreich 50 Vertriebene und deren Nachkommen zur Eröffnung der Ausstellung „Es gab so nette Leute dort…“ begrüßen. Der Einladung zum zweiten Treffen 2016 folgten 92 Personen, fast nur noch Nachkommen. Im September 2024 trafen sich wieder 54 Menschen in der Heimat ihrer Vorfahren und besuchten die in diesem Jahr renovierten jüdischen Friedhöfe.
In Zukunft möchten wir neben Treffen auf dieser Plattform einen Austausch ermöglichen und so einen Raum für eine digitale Gemeinschaft bieten.